Wie Unternehmen die NIS2-Richtlinie und den Cyber Resilience Act umsetzen können
Im Jahr 2024 stehen Unternehmen in Europa vor neuen und verschärften Cybersecurity-Gesetzen, die darauf abzielen, die Sicherheit digitaler Infrastrukturen zu erhöhen und die Resilienz gegen Cyberangriffe zu stärken. Zwei besonders wichtige Gesetzgebungen sind die NIS2-Richtlinie und der Cyber Resilience Act. In diesem Blogbeitrag erläutern wir die Hauptmerkmale dieser Gesetze, welche Sektoren betroffen sind und wie Unternehmen die Einhaltung sicherstellen können.
NIS2-Richtlinie
Was ist die NIS2-Richtlinie?
Die NIS2-Richtlinie (Network and Information Systems Directive) baut auf der ursprünglichen NIS-Richtlinie auf und erweitert ihren Anwendungsbereich erheblich. Ziel ist es, die Cybersicherheit in der EU zu verbessern, indem die Anforderungen an die Sicherheit von Netz- und Informationssystemen erhöht werden.
Wen betrifft die NIS2-Richtlinie?
Die NIS2-Richtlinie gilt für eine breitere Palette von Organisationen, einschließlich:
- Digitale Infrastrukturbetreiber (z.B. Cloud-Dienstleister, Internet-Exchange-Punkte)
- Digitale Dienste (z.B. Online-Marktplätze, Suchmaschinen)
- Kritische Sektoren wie Energie, Transport, Gesundheit, Finanzen und öffentliche Verwaltung
Wesentliche Anforderungen:
- Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen: Unternehmen müssen robuste Sicherheitsvorkehrungen treffen, um Netz- und Informationssysteme zu schützen.
- Meldepflichten: Sicherheitsvorfälle müssen innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden, um eine schnelle Reaktion zu ermöglichen.
- Regelmäßige Audits und Bewertungen: Organisationen müssen regelmäßige Sicherheitsbewertungen und Audits durchführen, um die Einhaltung der Richtlinie sicherzustellen.
Cyber Resilience Act
Was ist der Cyber Resilience Act?
Der Cyber Resilience Act ist eine neue Gesetzgebung, die darauf abzielt, die Sicherheit digitaler Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Er setzt neue Maßstäbe für die Entwicklung, Produktion und den Verkauf von Software und Hardware innerhalb der EU.
Wen betrifft der Cyber Resilience Act?
Diese Gesetzgebung betrifft Hersteller, Importeure und Händler von digitalen Produkten und Dienstleistungen, einschließlich IoT-Geräten und Softwareanwendungen.
Wesentliche Anforderungen:
- Sicherheits-by-Design: Produkte müssen von Anfang an mit Sicherheitsmerkmalen entworfen und entwickelt werden.
- Kontinuierliche Sicherheitsupdates: Hersteller sind verpflichtet, regelmäßig Sicherheitsupdates bereitzustellen, um Schwachstellen zu beheben.
- Transparenzpflichten: Unternehmen müssen Informationen über die Sicherheitsmerkmale und Schwachstellen ihrer Produkte offenlegen.
Schritte zur Einhaltung der neuen Gesetze
- Durchführung umfassender Audits: Unternehmen sollten ihre aktuellen Cybersecurity-Maßnahmen überprüfen und sicherstellen, dass sie den neuen gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Dies umfasst die Bewertung von Sicherheitsprotokollen, die Implementierung neuer Sicherheitsmaßnahmen und die Schulung der Mitarbeiter.
- Entwicklung eines Compliance-Plans: Ein detaillierter Compliance-Plan sollte entwickelt werden, um die Einhaltung der NIS2-Richtlinie und des Cyber Resilience Act zu gewährleisten. Dieser Plan sollte klare Schritte zur Implementierung der erforderlichen Maßnahmen und zur kontinuierlichen Überwachung der Compliance enthalten.
- Zusammenarbeit mit Experten: Die Zusammenarbeit mit Cybersecurity-Experten und -Beratern kann helfen, die Einhaltung der neuen Gesetze zu sichern und Best Practices zu implementieren. Experten können wertvolle Einblicke und Unterstützung bei der Anpassung bestehender Sicherheitsstrategien bieten.
- Kontinuierliche Überwachung und Anpassung: Es ist wichtig, ein System zur kontinuierlichen Überwachung und Anpassung der Cybersecurity-Maßnahmen zu implementieren. Dies stellt sicher, dass neue Bedrohungen und Schwachstellen schnell erkannt und behoben werden können.
Fazit
Die NIS2-Richtlinie und der Cyber Resilience Act stellen bedeutende Schritte zur Stärkung der Cybersicherheit in Europa dar. Unternehmen müssen proaktive Maßnahmen ergreifen, um diese neuen Anforderungen zu erfüllen und ihre digitalen Infrastrukturen zu schützen. Durch die Implementierung robuster Sicherheitsprotokolle, die Zusammenarbeit mit Experten und die kontinuierliche Überwachung können Organisationen sicherstellen, dass sie auf die Herausforderungen der neuen Cybersecurity-Landschaft vorbereitet sind.