Wie der Cyber Resilience Act die Cybersicherheit in der EU stärkt
Die Bedeutung der Cyber-Sicherheit nimmt in einer vernetzten Welt exponentiell zu. Dies betrifft nicht nur Verbraucher, sondern auch Unternehmen und Volkswirtschaften. Ein aktueller CEO Survey von PwC zeigt, dass fast jede zweite Führungskraft in Deutschland besorgt über Cyberrisiken ist. Die Europäische Union hat diese Bedrohung erkannt und reagiert mit dem Cyber Resilience Act (CRA), einer umfassenden Initiative zur Stärkung der Sicherheit von vernetzten Produkten.
Zielsetzung des Cyber Resilience Act
Der CRA zielt darauf ab, die Cybersicherheit in der EU durch einen gemeinsamen Rechtsrahmen zu stärken. Dieser Rahmen betrifft zahlreiche Produkte, von Smartphones und Unterhaltungselektronik bis hin zu industriellen Komponenten. Die Regulierung stellt sicher, dass alle diese Geräte, die digitale Elemente enthalten und Datenverbindungen ermöglichen, von Anfang an und während ihres gesamten Lebenszyklus sicher sind.
Die Bedeutung von Secure Software Development
Ein entscheidender Aspekt des CRA ist die Förderung von Secure Software Development. Sicherheitsüberlegungen müssen bereits in den frühesten Phasen der Softwareentwicklung integriert werden. Dazu gehören:
- Secure Coding: Entwicklung von Software nach Prinzipien, die Schwachstellen minimieren und die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe erhöhen.
- Regelmäßige Updates und Patches: Schnelle Reaktion auf neu entdeckte Sicherheitslücken.
- Schulungen für Entwickler: Ausstattung mit den neuesten Sicherheitspraktiken und -techniken.
Kategorisierung und Compliance
Der CRA unterscheidet vier Produktkategorien, um die Anforderungen angemessen zu definieren:
- Normale Standardkategorie: Produkte ohne cybersicherheitsrelevante Funktionen, z.B. vernetzte Haushaltsgeräte.
- Wichtige Produkte der Klasse I: Produkte mit grundlegenden Sicherheitsanforderungen, z.B. Antivirensoftware.
- Wichtige Produkte der Klasse II: Hochrelevante Sicherheitsprodukte, z.B. industrielle Firewalls.
- Produkte der Klasse IV: Kritische Infrastrukturkomponenten mit wesentlichen Sicherheitsfunktionen.
Implementierung und Verpflichtungen
Die EU hat im Juli 2023 ein Verhandlungsmandat für den CRA veröffentlicht. Die Verabschiedung des Gesetzes ist bis zum zweiten Quartal 2024 geplant. Übergangsfristen von bis zu 36 Monaten gelten, während einige Anforderungen bereits nach 21 Monaten in Kraft treten.
Hersteller und Händler müssen ein Risiko-Assessment durchführen und eine Konformitätserklärung abgeben, bevor sie das CE-Kennzeichen auf ihren Produkten anbringen dürfen. Bei wichtigeren Produktklassen ist zusätzlich eine externe Prüfung erforderlich.
Folgen von Non-Compliance
Verstöße gegen den CRA können zu Strafen von bis zu 15 Millionen Euro oder 2,5 % des globalen Jahresumsatzes führen. Zudem können Behörden nicht konforme Produkte vom Markt nehmen. Dies zeigt, wie ernst die EU dieses Thema nimmt.
Fazit
Der Cyber Resilience Act ist eine proaktive Maßnahme, um der Bedrohung durch Cyberangriffe entgegenzuwirken. Mit einem einheitlichen Rechtsrahmen für die Cybersicherheit von vernetzten Produkten stärkt die EU nicht nur die Sicherheit, sondern auch das Vertrauen in die digitale Wirtschaft. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen auseinandersetzen, um vorbereitet zu sein. Dies ist nicht nur eine Frage der Compliance, sondern auch eine Chance, durch erhöhte Sicherheitsstandards das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.