Zero Trust 2025

Zero Trust als Sicherheitsstrategie der Zukunft

Warum Vertrauen kein Konzept mehr ist und Identitäten die neue Verteidigungslinie darstellen

Cloud-Dienste, Remote-Arbeit und hybride IT-Architekturen haben klassische Sicherheitsmodelle längst überholt. In einer digitalisierten Unternehmenswelt mit kaum noch festen Grenzen wird ein Umdenken nötig: Das Zero-Trust-Prinzip fordert, dass kein Zugriff, intern wie extern, ohne vorherige, eindeutige Verifizierung erlaubt wird. Der Schutz beginnt nicht mehr am Perimeter, sondern bei der Identität jedes einzelnen Users.

„Zero Trust hat sich von einem Konzept zu einer geschäftlichen Notwendigkeit entwickelt“, betont Stephan Schweizer, CEO von Nevis Security. Die Zahlen sprechen für sich: Laut IBM liegt der durchschnittliche Schaden pro Datenschutzverletzung 2024 weltweit bei 4,3 Millionen Euro, ein klarer Beleg für den Handlungsdruck.

Identität statt Netzwerkgrenze:
Zero Trust basiert auf einem neuen Sicherheitsverständnis: Es zählt nicht mehr, woher ein Zugriff erfolgt sondern wer zugreift. Identitäten werden zum Dreh- und Angelpunkt. Gerade weil die klassische Netzwerkgrenze nicht mehr existiert, sind kompromittierte Benutzerkonten eines der größten Einfallstore für Cyberangriffe.

IAM als Fundament jeder Zero-Trust-Strategie:
Ein effektives Identity & Access Management (IAM) bildet das Rückgrat. Fünf Komponenten sind dabei essenziell:

  1. Passwortlose Authentifizierung: MFA, biometrische Verfahren und FIDO2 minimieren Angriffsflächen.
  2. Adaptive Authentifizierung: Kontextbasierte Risikobewertungen passen Sicherheitsmaßnahmen flexibel an.
  3. Least Privilege: Nur der Zugang, der wirklich benötigt wird, dank RBAC und ABAC.
  4. Granulare Zugriffskontrollen: Micro-Segmentation und Just-in-Time Access ermöglichen präzise Steuerung.
  5. Monitoring: Nur mit kontinuierlicher Überwachung und Anomalie-Erkennung bleibt Zero Trust wirksam.

Ergänzt werden sollte das Ganze durch starke Verschlüsselung, Netzwerksegmentierung und automatisierte Sicherheitsprozesse.

Regulatorischer Druck nimmt zu:
Verordnungen wie DORA und NIS2 erhöhen den Druck, besonders in regulierten Branchen wie Finanzwesen oder Gesundheit. Zero Trust hilft, Anforderungen wie Zugriffsdokumentation, Meldepflichten und Sicherheitskontrollen skalierbar umzusetzen und Haftungsrisiken zu reduzieren.

Zero Trust ist ein Prozess:
Statt eines umfassenden Big Bangs empfiehlt sich ein stufenweiser Rollout: mit Pilotbereichen, enger Abstimmung zwischen IT- und Fachabteilungen sowie gezielter Schulung der Belegschaft. Dabei ist externe Unterstützung häufig sinnvoll, gerade in komplexen Systemlandschaften mit Legacy-IT.

Fazit: Zero Trust ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein langfristiger Sicherheitsansatz, der kontinuierlich mitwachsen muss. Wer heute strategisch plant, sichert sich nicht nur gegen aktuelle Risiken, sondern schafft eine belastbare Grundlage für die Herausforderungen der nächsten Jahre.

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